Schulter
Frakturen | Bänderschäden | Verrenkungen | Therapie
Schlüsselbein- und Schulterblattfraktur
Der Schultergürtel wird knöchern aus Schulterblatt und Schlüsselbein gebildet. Hier findet sich mit der Schlüsselbeinfraktur der häufigste Bruch dieser Körperregion. Neben der nicht operativen Therapie (bei nicht oder nur geringgradig verschobenen Brüchen, erhält der Verletzte einen ruhigstellenden Verband) kommen operativ Platten oder Nägel zum Einsatz. Nach der Operation erhält der Patient für kurze Zeit (1-2 Wochen) einen Verband zur Ruhigstellung. Danach darf er den verletzten Arm bewegen, muss jedoch das Anheben des Arms über die Waagerechte (90°) hinaus vermeiden. Eine zu frühe Belastung oder zu frühe Bewegung mit großem Bewegungsausmaß führt zu Bruchheilungsstörungen. Eine Metallentfernung der Platte wird nach 12-18 Monaten vorgenommen, die Metallentfernung des Nagels kann nach 8-10 Wochen erfolgen.
Frakturen des Schulterblattes sind selten. Die meisten Schulterblattfrakturen können ohne Operation behandelt werden. Hier steht dann ebenfalls die krankengymnastische Behandlung im Vordergrund. Bei Vorliegen eines Gelenkbruches, bei stark verschobenen Brüchen oder bei dem Abriss von Knochenfortsätzen ist Operation zumeist zu empfehlen. Es erfolgt dann eine Osteosynthese durch Schrauben oder Platten. Nach der Operation muss zunächst im Verband ruhiggestellt werden (1-2 Wochen), dann wird mit der Übungsbehandlung begonnen. Eine Metallentfernung ist in der Regel entbehrlich.
Erkrankungen des Schultergürtels
Der Schultergürtel ist in seiner Mittlerfunktion zwischen Brustkorb und Arm von entscheidender Bedeutung. Daher ist die Wiederherstellung der Stabilität von großer Wichtigkeit für die Funktionstüchtigkeit des Armes. Zusammen mit den knöchernen Anteilen sind insbesondere Bänder für diese Stabilität verantwortlich. Hierbei kommt dem zwischen Schulterblatt und Schlüsselbein verlaufenden Bändern eine große Bedeutung zu.
Reißen alle hier verlaufende Bänder (Tossy oder Rockwood-Verletzungen), so empfehlen wir meistens eine operative Stabilisierung. Reißen nur Anteile, aber nicht alle Bänder, so kann man auch ohne Operation eine Heilung erreichen. Neben der unfallbedingten Verletzungen behandeln wir auch degenerative (d. h. verschleißbedingte) Verletzungen der Schulter. Hier gilt es insbesondere die Rotatorenmanschette anzusprechen, die wie eine straffe Kappe den Oberarmkopf umgibt und deren Intaktheit für eine vollumfängliche Bewegungsfähigkeit unablässig ist.
Neben seltenen unfallbedingten Veränderungen sind häufig Verschleißerscheinungen Ursache von Rissen hier, zumeist nach einem Bagatelltrauma. Bestandteil von solchen Verschleißerscheinungen sind zum einen degenerative Veränderungen der Muskulatur selbst, z. B. nach Entzündungen oder durch Verkalkungen, zum anderen jedoch auch knöcherne Ausziehungen des Schulterdaches, die zu einem Engpass (Impingment) führen. Zudem sind verkalkte Schleimbeutel in diesem Bereich häufig. Jede Veränderung für sich, oder noch häufiger die Kombination der Vorschäden, führt zu einem Riss der Rotatorenmanschette.
Wir führen die Naht der Rotatorenmanschette und die Beseitigung der knöchernen Ausziehungen durch, sowohl arthroskopisch(Schultergelenkspiegelung) als auch „offen“ chirurgisch. Postoperativ erfolgt die Ruhigstellung im Verband für bis zu 6 Wochen, das Vorgehen im Einzelfall wird mit dem Patienten besprochen.
Schulterverrenkung
Bei einem aktiven Menschen ist die häufigere Verletzung jedoch die Schulterverrenkung (Luxation). Zumeist nach einer starken Krafteinwirkung auf die Schulter findet sich der Arm federnd fixiert und die Schulter schmerzhaft, die Gelenkpfanne tastet sich leer. Durch eine Röntgenuntersuchung kann die Position des Oberarmkopfes zur Gelenkpfanne darstellt werden und der Oberarmkopf kann dann, wenn nötig in einer Kurznarkose, reponiert, d. h. wieder in Gelenkpfanne verbracht werden. Häufig bleibt es bei der einmaligen Schulterverrenkung, die folgenlos abheilt. Vor allem wiederholtes Auskugeln des Gelenks kann zu einer Instabilität der Schulter führen.
Hierfür gibt es im Wesentlichen zwei Ursachen: Einerseits kann durch die Kraft des zur Verletzung führenden Sturzes eine kleine (oder größere) Delle in den Oberarmkopf gedrückt werden (Hill-Sachs-Läsion), die sich immer wieder einhaken kann und so der Oberarm wieder aus seiner korrekten Position herausgehebelt wird. Zum anderen kann der knorpelige Anteil der Gelenkpfanne abreißen (Labrum glenoidale-Abriss, Bankert-Läsion) woraus ebenfalls eine Instabilität resultiert. Dieser Abriss sollte ebenfalls operativ fixiert werden, damit ein voll funktionstüchtiges, stabiles Schultergelenk resultiert. Hierzu verwenden wir üblicherweise Schrauben und Fadenanker.
Ebenfalls können Ausrisse des Ansatzes der langen Bizepssehne refixiert werden und Risse der Rotatorenmanschette genäht werden. Nach der Operation erfolgt in Abhängigkeit der Therapie eine Ruhigstellung für bis zu 6 Wochen. Die Planung der Therapie erfolgt individuell.