Mesotheliom/Pleuramesotheliom

Pleuramesotheliom: seltener Tumor

Das Pleuramesotheliom ist ein seltener, aber aggressiver Tumor, der aus der Pleura, einer dünnen Gewebeschicht, die die Lunge umgibt und den Brustraum auskleidet, entsteht. Die Hauptfunktion der Pleura besteht darin, durch eine gleitfähige Flüssigkeit zwischen ihren beiden Schichten eine reibungslose Bewegung der Lunge während des Atmens zu ermöglichen.

Eine der wichtigsten Ursachen für die Entwicklung eines Pleuramesothelioms ist die Exposition gegenüber Asbestfasern, die oft Jahrzehnte vor der Diagnose stattgefunden hat. Obwohl die Verarbeitung von Asbest in Deutschland seit 1993 verboten ist, treten aufgrund der langen Latenzzeit von oft mehreren Jahrzehnten auch heute noch Erkrankungen auf.

Das zertifizierte Lungenkrebszentrum St. Hildegardis Krankenhaus ist eine von weniger als 20 von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Mesotheliomeinheiten in Deutschland. Dadurch gewährleisten wir höchste Qualität in der Diagnostik und Therapie dieser seltenen Tumorerkrankung.

  • Mesotheliom: Ursachen
    • Asbestexposition: Der Hauptauslöser für Pleuramesotheliome ist der Kontakt mit Asbestfasern, oft Jahrzehnte vor der Diagnose.
    • Genetische Faktoren: Eine Mutation im BAP1-Gen (BRCA1-assoziiertes Protein 1) erhöht das Risiko für Mesotheliome erheblich. Diese Mutation wird mit einer erhöhten Anfälligkeit auch für andere Krebserkrankungen in Verbindung gebracht. BAP1-Mutationen sind häufig anzutreffen bei familiärer Häufung von Pleuramesotheliomen, ebenso bei Patientinnen und Patienten, die in jungem Alter erkranken, eine geringe Asbestexposition hatten oder zusätzlich an Zweittumoren leiden.
  • Pleuramesotheliom: Symptome
    • Atemnot: Häufig verursacht durch Flüssigkeitsansammlungen (Pleuraerguss)
    • Brustschmerzen durch Tumorwachstum in die Brustwand oder umliegende Gewebe
    • Allgemeinsymptome: Müdigkeit, Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit und Nachtschweiß
  • Pleuramesotheliom: Diagnose
    • Bildgebung: Eine Computertomographie (CT) oder Positronen-Emissions-Tomographie (PET) liefert detaillierte Informationen über die Ausbreitung des Tumors.
    • Gewebeentnahme: Eine Biopsie der Pleura ist der Goldstandard, um die Diagnose zu sichern.
    • Histopathologische Untersuchung: zur Bestimmung des Subtyps (epithelioid, biphasisch oder sarkomatoid), der die Prognose und Therapie beeinflusst
  • Pleuramesotheliom: Behandlung

    Die Behandlung erfolgt individuell und interdisziplinär. Ziel ist es, die Lebensqualität zu verbessern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Dazu kommen grundsätzlich folgende Therapieoptionen in Betracht: 

    • Chirurgie: In ausgewählten Fällen kann eine operative Entfernung des Tumors erfolgen, z. B. durch eine Pleurektomie/Decortikation, die häufig zur Reduktion der Tumorlast eingesetzt wird.
    • Zusätzlich gibt es die Möglichkeit einer Hyperthermen Intrathorakalen Chemotherapie (HITOC). Dabei wird nach der Entfernung des Tumors eine erwärmte Chemotherapie-Lösung direkt in die Brusthöhle eingebracht, um verbleibende Krebszellen zu zerstören. Diese Methode kann die lokale Tumorkontrolle verbessern.
    • Systemische Therapie: Kombinationen aus Chemotherapie und Immuntherapie (z. B. Checkpoint-Inhibitoren) haben die Behandlungsmöglichkeiten verbessert.
    • Für jeden Einzelfall kann eine weitgehende molekulargenetische Analyse (Master-Programm des DKFZ Deutsches Krebsforschungszentrum) zur Frage einer individuellen Therapie geprüft werden. Ebenso kann geprüft werden, ob die Behandlung im Rahmen einer Therapiestudie mit neuen Medikamenten möglich ist
    • Palliative Maßnahmen: Dazu gehören die Drainage eines Pleuraergusses und die Symptomkontrolle, um die Lebensqualität zu erhalten.