Schnittwunden
Ursachen | Therapie
Schnittwunden entstehen durch Verletzungen an meist scharfen Gegenständen im alltäglichen Leben, oftmals im Haushalt oder aber auch bei der Arbeit. Dabei wird die Haut als Schutzmantel des Körpers verletzt. Dies bietet Erregern von außen die Möglichkeit in den Körper einzudringen und eine Infektion zu verursachen. Diese kann lokal im entstandenen Wundbereich liegen oder aber auch durch das Gewebe, die Blutbahn oder den Lymphabfluss weitergeleitet werden und zu ausgeprägten und bedrohlichen Entzündungen führen.
Deshalb sollten Schnittwunden – außer Bagatellverletzungen – einer ärztlichen Sichtung unterzogen werden und beurteilt werden; bei Arbeitsunfällen natürlich auch deshalb, um die entsprechenden berufsgenossenschaftlichen Verfahren einzuleiten.
Tiefe der Verletzung
Bei der klinischen Beurteilung ist es wichtig, wie tief eine Schnittwunde ist, da darunter gelegene anatomische Strukturen wie Sehnen, Muskeln und Gefäße verletzt worden sein könnten. Dies ist besonders im Bereich der Hand von Bedeutung, da es da zu bleibenden Bewegungseinschränkungen und Gefühlsstörungen kommen kann, wenn z. B. die betroffenen Sehnen und/oder Nerven nicht wieder hergestellt werden. Gleiches gilt im Bereich des Gesichtes, wo vor allem unschöne Narben verbleiben können, die das Gesicht verunstalten.
Wichtig ist es dabei erst einmal die Blutung zum Stillstand zu bringen, was Sie meist selbst durch anlegen eines Druckverbandes erreichen können. Zur Not genügt es auch, einfach ein sauberes Handtuch fest um die betroffene Stelle zu wickeln oder darauf zu pressen.
Wundstarrkrampf
Weiterhin ist es wichtig zu wissen, ob man ausreichend gegen Wundstarrkrampf geimpft ist. Diese Frage wird man Ihnen immer stellen, wenn sie eine offene Wunde haben. Ein anderer Begriff dafür ist auch Tetanusimpfung. Dabei geht es um einen Impfschutz gegen das Gift bestimmter Bakterien, die sich überall in der Natur befinden können - besonders im Schmutz. Schauen Sie deshalb zu Hause in Ihrem Impfpass nach, ob Sie diese Impfung in den letzten 10 Jahren aufgefrischt haben. Falls Ihnen das unklar ist, nehmen Sie am besten den Impfpass mit, wenn Sie zum Arzt oder ins Krankenhaus gehen.
Nahttechniken
Wenn Sie mit einer Verletzung in die Ambulanz des Krankenhauses kommen, wird die Wunde erst einmal auf ihre Tiefe beurteilt sowie auf Verletzung anatomischer Strukturen. Dann wird die Wunde gereinigt und je nach Befund entschieden, wie die Versorgung erfolgen muss. Alles dient jedoch allgemein gesagt zur Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes und der Beweglichkeit. Dabei wird natürlich immer darauf geachtet, dass auch das ästhetische Ergebnis zufrieden stellend ist.
Es gibt dazu verschieden Nahttechniken, die wir je nach Art, Größe und Lage der Verletzung anwenden. Dies ist besonders bei Verletzungen im Bereich des Gesichtes wichtig. Für manche Verletzungen, gerade bei Kindern, kommt auch eine Klebung mit modernen Gewebeklebstoffen in Frage.
In der Regel kann eine Versorgung von Schnittverletzungen ambulant erfolgen. Es ist jedoch meistens erforderlich, weiterhin regelmäßig zu Wundkontrollen zu einem niedergelassenen Kollegen zu gehen, da sich eine Wunde auch im Anschluss an eine Versorgung und im weiteren Verlauf entzünden kann. Eine antibiotische Behandlung kann erforderlich werden.
Nachkontrolle
In der Regel brauchen Wunden zur Abheilung 10-14 Tage, im Gesicht einige Tage weniger; dort werden Fäden auch vorher gezogen, da die Wundheilung dort durch die gute Durchblutung schneller stattfindet und gleichzeitig aus ästhetischen Gründen das Nahtmaterial zügig wieder entfernt wird, um eine schönere Narbenheilung zu ermöglichen. Die Narben treten im Verlauf von Wochen und Monaten immer mehr in den Hintergrund und sind später meist kaum noch zu erkennen. Eine Ausnahme bilden so genannte Narbenkelloide, krankhafte Wucherungen des Narbengewebes. Dies kommt bei ungünstig veranlagten Patienten vor und kann weitere Eingriffe erforderlich machen.