Speiseröhre

Erkrankungen | Therapien

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Die Speiseröhre bildet die Verbindung zwischen dem Mund und dem Magen. Sie ist ca. 40 cm lang und verläuft zunächst hinter der Luftröhre im Hals, weiter im Zwischenlungenraum (Mediastinum) und tritt dann zwischen den Zwerchfellschenkeln in den Magen über. Die Speiseröhre kann der Sitz verschiedener Erkrankungen sein. Zu nennen sind (seltene) gutartige Tumore wie Leiomyome, weiterhin Ausstülpungen der Speiseröhrenwand (Zenker’sches Divertikel, Pulsions- und Traktionsdivertikel, epiphrenische Divertikel). Diese Ausstülpungen und ihre Symptome können operativ beseitigt werden.

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Tumore

Die bedrohlichste Erkrankung stellen bösartige Speiseröhrentumore (Ösophaguskarzinom) dar. Sie entstehen als so genannte Adenokarzinome auf dem Boden chronischen Sodbrennens (Refluxösophagitis) oder als Plattenepithelkarzinome, oft ausgelöst durch Alkohol- und Nikotinmissbrauch oder als Spätfolge von Speiseröhrenverätzungen.

Chirurgie

Wie bei anderen Tumorerkrankungen ist das angestrebte Behandlungsziel eine komplette chirurgische Entfernung des Tumors. Dies wird durch eine Entfernung der gesamten Speiseröhre erreicht; das Organ wird anschließend durch den zum Schlauch umgebildeten Magen, oder durch Darm ersetzt. Durch diese Operation kann eine dauerhafte Heilung erreicht werden, wenn das Stadium der Erkrankung nicht zu fortgeschritten ist. Die Lebensqualität nach der Operation ist dabei gut. Durch moderne Operationsmethoden und eine qualifizierte Intensivmedizin konnte die Sicherheit dieses früher gefürchteten Eingriffs stark verbessert werden. Bei bestimmten Tumorstadien empfehlen wir vor der Operation eine kombinierte Vorbehandlung aus Bestrahlung und Chemotherapie, um die Heilungsaussichten zu verbessern(neoadjuvante Therapie, neoadjuvante Radio-Chemotherapie).

Reflux

Ist der Verschlussapparat zwischen Magen und Speiseröhre gestört, kann es zum Übertritt von Magensäure in die Speiseröhre kommen (Reflux, gastro-ösophagealer Reflux). Die Speiseröhre ist gegen diese chronische Säureexposition empfindlich, und Schmerzen, Entzündungen und sogar Tumorentstehungen können die langfristigen Folgen sein. 

Als nicht operative Behandlung kann die Säureproduktion des Magens medikamentös reduziert werden. Die operative Behandlung besteht in der Rekonstruktion des Verschlußmechanismus zwischen Magen und Speiseröhre, der so genannten Anti-Reflux-Operation (Fundoplikatio). Diese Operation wird in der modernen Chirurgie meist in minimal-invasiver Operationstechnik durchgeführt und macht die Gabe von säurehemmenden Medikamenten überflüssig.

Notfall

Einen Notfall stellen akute Einrisse der Speiseröhre dar. Sie können durch starkes Erbrechen ausgelöst werden (Boerhave-Syndrom) oder selten als Komplikation von Spiegelungen und anderen medizinischen Maßnahmen auftreten. Diese Einrisse müssen umgehend behandelt werden, da es sonst zu lebensbedrohlichen Entzündungen des Zwischenlungenraums und der Brusthöhle kommt (Mediastinitis, Pleuritis).

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