„Am 11.11. im Jahr 2023 kam es bei uns zu einer deutlichen Überlastung der Kapazitäten unserer Notaufnahme vor allem durch 'Karnevalspatienten'. Trotz verstärkter Besetzung hatten wir kaum eine Chance, all die Menschen, die zu uns gebracht wurden oder selbst kamen, schnell und gut zu versorgen“, erzählt Hilmar Dehne, Ärztlicher Leiter der Zentralen Notaufnahme im Cellitinnen-Severinsklösterchen Krankenhaus der Augustinerinnen. Zu dieser Situation führten damals zwei Probleme: Erstens liegt das Krankenhaus im Herzen der Kölner Südstadt, also in einem der karnevalistischen Hotspots der Stadt und war somit für Rettungsdienst und fußläufige Notfallpatienten erste Anlaufstelle. Zum anderen leiden viele Patienten, die an den Karnevalstagen in die Notaufnahme kommen, an den Folgen von hohem Alkoholkonsum, oft in Kombination mit anderen Drogen. „Diese Menschen müssen selbstverständlich medizinisch versorgt, vor allem aber über längere Zeiträume überwacht werden und können somit nicht zügig wieder entlassen werden“, so Dehne. Das Leistungsspektrum einer Notaufnahme in einem Akutkrankenhaus ist dafür aber in den allermeisten Fällen nicht notwendig. Unter diesem Problem – einem Überlaufen der Notaufnahme mit Menschen mit „karnevalsassoziierten“ Symptomen und damit zu wenig Ressourcen für die “normale Notfallversorgung der Bevölkerung“ – litt nicht nur das Krankenhaus der Augustinerinnen. So suchten Hilmar Dehne und sein Kollege Dr. Thomas Paffrath, Chefarzt der Unfallchirurgie im Severinsklösterchen, den Schulterschluss mit anderen Kliniken der Stadt. Gemeinsam verfassten sie einen Brandbrief an die Stadt Köln. In der Folge entwickelte der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes der Stadt Köln, Prof. Dr. Dr. Alexander Lechleuthner, ein Konzept zur zentralen Versorgung dieser Patientengruppe unabhängig von den Kölner Notaufnahmen: In einem zentralen Notfallzentrum werden die Patienten versorgt, die wegen kleinerer Verletzungen behandelt oder wegen der Folgen von Alkohol- oder Drogenkonsum überwacht werden müssen. Sind die Behandlungsplätze dieses Zentrums voll, werden die Patienten verlegt – dann allerdings primär in Krankenhäuser außerhalb des Innenstadtbereichs. „So bleiben die Krankenhäuser in der Innenstadt jederzeit bereit für die Behandlung von Notfällen wie ernsthaften Verletzungen oder akuten Gesundheitsproblemen, die nichts mit Karneval zu tun haben“, erklärt Dehne.
Dieses System hat sich bewährt und wird in diesem Jahr – nach dem Straßenkarneval und dem 11.11.2024 – zum dritten Mal angewandt. Hilmar Dehne ist der Stadt Köln dafür ausgesprochen dankbar, die nicht nur den Hilferuf von ihm und seinen Kollegen aus anderen Häusern ernst genommen, sondern die Umsetzung dieses Konzeptes schnell und professionell auf den Weg gebracht hat und einen Großteil der Kosten trägt. „Wir sind mit Herzblut dafür da, Menschen in akuten Notsituationen spezialisiert und schnell zu helfen. Das gilt für die Kollegen in den Notaufnahmen anderer Krankenhäuser ebenso. Mit dem Notfallmanagement der Stadt haben wir auch an den Karnevalstagen wieder die Möglichkeit, dieser Aufgabe gerecht zu werden und dafür sind wir extrem dankbar.“


Notfallversorgung an Karneval: Kölner Initiative sorgt für Entspannung in den Notaufnahmen der Krankenhäuser
Seit den jecken Tagen 2024 wird in Köln mit einem von der Berufsfeuerwehr und dem Rettungsdienst betriebenen Notfallzentrum dazu beigetragen, dass die Krankenhäuser entlastet werden und sich um das kümmern können, was ihre Kompetenz ist: um verletzte und erkrankte Menschen, die akute medizinische Hilfe brauchen. Zur Etablierung des Systems haben Ärzte aus dem Cellitinnen-Severinsklösterchen entscheidend beigetragen.
